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  • Bine

Löwen und Tiger


Als ich die Aussage "der Atem ist wie ein wildes Tier" zum ersten Mal gehört habe, konnte ich nicht wirklich etwas damit anfangen. Man müsse den Atem zähmen, wie einen Tiger, weil er sich sonst gegen einen wenden und einen verschlingen würde, so heißt es in den alten Schriften.

Der Atem ist ein mächtiges Werkzeug. Atemübungen (Pranayamas) können direkt eingesetzt werden, um auf Befindlichkeiten einzuwirken, wie beispielsweise Müdigkeit oder Nervosität. Pranayama ist auch eines der 8 Elemente des achtgliedrigen Pfad des Yogas. Es setzt die ethisch-moralischen und persönlichen Leitlinien (Yamas und Niyamas), die körperliche Fitness und Reinheit (Asana) voraus. Mit Recht!

In meiner Auseinandersetzung mit Pranayama ist mir klar geworden, wie wertvoll und kraftvoll die Atemübungen auf mich wirken. Körperlich machen sie mich wach, erfüllen mich mit Energie und Tatendrang und erzeugen in mir eine Art beharrlichen Drang loszupreschen. Aber genau das fühlt sich einerseits kraftvoll und erhebend, andererseits respekteinflößend an. Es fühlt sich an wie eine ganze Horde Tiger und Löwen, die geweckt wurden und von der Leine gelassen werden wollen. Wenn ich sie nicht langsam einen nach dem anderen löse, werden sie sich mit aller Gewalt losreißen.

Es ist ein Balanceakt, den erwachten Löwen und Tigern gleichermaßen gerecht zu werden, wie meinem Bedarf an Ruhe (und Schlaf).

Die Löwen und Tiger sind hellwach und ich liebe sie. Sie geben meinem Leben (das rein äußerlich gesehen unverändert weiter vor sich hin plätschert) einen Gewissen Flair von Abenteuer und Freiheit.

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