Sabine Lutz
Alles hat einen Sinn. Abwarten und Tee trinken!
Ich liege im Bett.
Seit drei Tagen Fieber, seit heute morgen keine Stimme. Der Kopf tut weh, eigentlich tut alles weh, selbst zum Lesen bin ich zu müde.
Früher habe ich mich an solchen Tagen fürchterlich geärgert. Ich konnte mit der mir geschenkten Ruhe nichts anfangen.
Heute genieße ich das Langsamtun. Eigentlich genieße ich sogar das Nichtsprechenkönnen und das Nichtslesenkönnen.
Ich genieße die Ruhe und die Zeit, die sich mein Körper auf rustikale Art genommen hat, weil mein Geist es scheinbar anders nicht verstanden hat.
Hätte ich im Vorfeld irgendwelche Zeichen deuten müssen? Hätte ich es kommen sehen müssen?
Weißt du was? Ich habe keine Ahnung. Und es spielt jetzt sowieso keine Rolle, weil es jetzt eh so gekommen ist, wie es ist. Pause. Ruhe. Stille.
Zum ersten Mal seit ich mich erinnern kann, meine ich nicht diese Zeit mit Liegengebliebenem (sowohl im Kopf als auch im Haushalt) füllen zu müssen. Ehrlich gesagt bin ich dazu überhaupt nicht in der Lage. Aber selbst wenn ich es wäre: ich habe plötzlich erkannt, dass es einen Sinn macht, wenn der Körper streikt. Dass ich auf ihn hören muss und will. Dass er Wärme, Ruhe und Wohlgefühl braucht.
Der wunderbar belastbare Körper, der sovieles so lange erträgt und über sich ergehen lässt.
Es macht alles Sinn. Nichts begegnet mir aus Zufall, davon bin ich inzwischen wirklich felsenfest überzeugt.
Wer weiß, was sich für mich ergeben kann, während ich meinem Körper und meiner Seele die notwendige Ruhe gönne?
Wer weiß, wofür mein Körper sich vorbereitet? Wer weiß, für was es gut ist?
Ich weiß es nicht.
Aber ich genieße den Moment im Jetzt und verschwende keine Energie mehr in völlig sinnlose Wenn-und-aber-Überlegungen. Ich genieße die Ruhe. Ich genieße meinen Tee.
Und du?
