Sabine Lutz
Für immer und ewig. Oder: Was ist eigentlich Zeit?
Zeit ist relativ. Sagt man.
Alles hat seine Zeit. Sagt man.
Zeit heilt alle Wunden. Sagt man.
Wenn ich davon ausgehe, dass Zeit ein Konstrukt ist, dann kann ich auch davon ausgehen, dass ich von ihr nicht abhängig bin. Wenn Zeit etwas von außen festgelegtes ist, kann sie mein Inneres nicht beeinflussen. Oder zu mindest nicht beeinträchtigen.
Angenommen es geschieht etwas. Jetzt. Dann kann ich es jetzt wahrnehmen, aufnehmen, den Moment bewusst, aktiv und wach erleben. Da spielt das vorher und das nacher überhaupt keine Rolle.
Die Liebe und ihre Versprechen kommen mir dabei in den Sinn. Wie oft fallen in Beziehungen zwischen Liebenden Ausdrücke und Redewendungen wie "für immer", "ewig" oder "ich verspreche", ...
Mit Sicherheit ist das in der aktuellen Wahrnehmung des Fühlenden auch so gemeint. Im Jetzt seiner Empfindung.
...
Vielleicht sollte man das Jetzt prinzipiell weniger ernst nehmen. Weniger überbewerten. Weniger wichtig nehmen. Weniger als gut oder schlecht bewerten. Mehr neutral betrachten.
Natürlich ist es wunderschön, wenn dir jemand sagt "Ich liebe dich für immer".
Aber manchmal ändern sich die Zeiten. Manchmal ändern dich die Zeiten.
Immer wieder zerbrechen Beziehungen, Freundschaften und Verbindungen, meistens schmerzhaft und für mindestens einen von beiden völlig unverständlich.
Wäre das auch so, wenn jeder weniger Erwartungen in Zeit und Raum legen würde?
Wenn ich dich liebe. Jetzt. Und du mir einfach vertrauen kannst, dass ich das ehrlich meine. Dann ist doch die Zeit, die Dauer oder jegliche damit verbundene Erwartung relativ.
Schließlich bin ich jetzt hier. Bei dir.
Mein Glück liegt in meiner Hand. Dein Glück in deiner.
Meine Zeit steht in Gottes Hand. Oder in der Hand des Universums. Oder einfach gesagt: Meine Zeit ist sowas von relativ.
Alles was zu tun ist, ist den jetzigen Zeitpunkt voll auszukosten. So authentisch, ehrlich, unvoreingenommen wie möglich. Reinen Herzens. Dann bin ich der Ewigkeit am nächsten.
Denn die Ewigkeit ist nicht in der Zeit zu finden, sondern in meiner Verschmelzung mit dem jetzigen Moment!
Und weißt du was? Genau DAS ist Meditation. Das wache Verschmelzen mit dem Jetzt. Zack. Ganz da. Ganz überall. Ganz bei dir. Ganz hier. Jetzt.
